Wer rastet, der rostet!

13Die mit dem Alter abnehmende Muskelmasse (Sarkopenie) ist hauptverantwortlich für die Sturzanfälligkeit und dem damit verbundenen Frakturrisiko bei betagten Menschen. Bis  50 % der über 80-Jährigen sind davon betroffen. Aus bisherigen Studien ist erkennbar, dass Muskeltraining und eine proteinreiche Ernährung eine signifikante Verbesserung der Muskelkraft und damit auch der Sarkopenie bewirken können. Betagte Menschen haben oft das Problem, nicht ausreichend tierische Proteine zuzuführen, womit Eiweißzulagen, in Form von speziellen für das Alter gemachten Eiweißdrinks, durchaus empfehlenswert sind. Ein wesentlicher Punkt zur Verhinderung der Sarkopenie ist aber die Bewegung – wer rastet, der rostet! Durch regelmäßige Bewegung (täglich 30 Minuten zügiges Spazieren gehen, Walken, Fahren mit dem Hometrainer) und zusätzlich täglich zweimal 10 minütiger Gymnastik und Dehnungsübungen lässt sich die Entwicklung einer Sarkopenie verhindern. Dadurch wird auch einer zunehmenden Entwicklung von Schmerzen entgegengewirkt.  Damit sind meist weniger Schmerzmittel notwendig. Das Herz-Kreislaufsystem wird stabilisiert, Herzerkrankungen werden verbessert oder deren Entwicklung verzögert.

Die Sturzanfälligkeit wird reduziert – mit jedem Sturz steigt nämlich die Wahrscheinlichkeit neuerlich zu stürzen um 80 %! In vielen Fällen ist ein Sturz im höheren Alter verbunden mit einem anschließenden Verlust der Selbstständigkeit – ein Hauptproblem betagter Menschen. Bewegung als Medikament hat keine Nebenwirkungen! Regelmäßige Bewegung führt zu einer Reduktion des Knochenschwundes und verhindert die Entwicklung einer Osteoporose. Außerdem sinkt durch regelmäßige Bewegung die Infektanfälligkeit. Der Weg ohne Bewegung ist vorgezeichnet- Bewegungslosigkeit erzeugt Bewegungslosigkeit, erhöht die Sturzanfälligkeit, Stürze führen zur Pflegebedürftigkeit und Unselbstständigkeit! Unselbstständigkeit erfordert Pflege, die oft im häuslichen Bereich nicht mehr möglich ist und der Weg in eine Pflegeeinrichtung ist vorprogrammiert. Die Hauptgründe für einen Aufenthalt im Seniorenheim, neben einer Demenz, sind die Folgen von Stürzen. Ein weiterer wichtiger Punkt zur Vorbeugung einer Osteoporose ist – besonders von September bis April – die regelmäßige Zufuhr von Vitamin D.

Vitamin D entsteht im Körper durch Sonneneinstrahlung auf den Körper. Da in unseren Breiten die Sonne im Winter zu flach steht, sind wir nicht in der Lage, ausreichend Vitamin D zu produzieren. Daher ist es notwendig, Vitamin D zuzuführen. Empfohlen sind 2000 Einheiten Vitamin D pro Tag, das ist zum Beispiel in Tropfenform möglich, dabei sind pro Woche 35 Tropfen empfohlen. Vitamin D hat nicht nur einen hohen Stellenwert in der OsteoporoseVorbeugung, sondern ebenso in der Infektanfälligkeit und SarkopenieVerhinderung! Zusätzlich zur täglichen Bewegung ist außerdem auf die ausreichende Kalzium-Zufuhr zu achten, im Bedarfsfall ergänzt durch Kalzium-Tabletten. Stellen Sie sich selbst ein für Sie mögliches Bewegungsprogramm zusammen und Sie werden länger FIT bleiben und sich auch jünger fühlen!

Dr. Michael Herg Internist, Graz
Dr. Michael Herg Internist, Graz